Titel

Das Betriebssystem UNIX ist ursprünglich von Softwareentwicklern für Softwareentwickler geschaffen worden. D.h. Unix ist eine riesige Software-Entwicklungsumgebung und viele Werkzeuge für den Hausgebrauch sind schon vorhanden.

Selbst, wenn man das weiß, ist es immer wieder verblüffend, was alles an Sprachen und Werkzeugen als freie Software zur Verfügung steht - nur einen apt/dnf/zypper/pacman Befehl entfernt.

Zum Stöbern lohnt es sich, einen der grafischen Paketmanager zu benutzen.

Auch wenn man sich nicht für exotische Programmiersprachen interessiert, sind die hier vorgeschlagenen Pakete sinnvoll, weil man sie entweder für die Entwicklung von Webseiten konkret braucht oder weil es einfach gut ist, wenn man sie griffbereit hat.

In den Standard Repositories sind alle gängigen - und ein ganzer Haufen recht exotischer - Programmiersprachen enthalten.

Man kann davon ausgehen, dass einige der Werkzeuge schon installiert sind, sei es, weil sie im Basispaket für Softwareentwicklung enthalten sind, sei es weil bestimmte Komponenten des Systems das Werkzeug brauchen.

Interpretierte Programmiersprachen braucht auch zur Ausführung, also zur Laufzeit, ihren "Interpreter". Viele Interpreter sind daher meist schon vorinstalliert, weil irgendeine Komponente des Betriebssystems sie braucht. Manche davon mögen zu Anfang nur in einer Basisversion installiert sein. Dann wird der volle Funktionsumfang bei der manuellen Installation nachgeladen.

gcc g++

Der "C" und der "C++" Compiler von GNU.

flex, bison

Die Open Source Nachfolger vom AT&T Pärchen lex und yacc. für die Entwicklung von Compilern oder Compiler ähnlichen Programmen. (lex steht für "Lexical Analyser" und yacc für "Yet another Compiler Compiler).

gdb

Der GNU Debugger

python

Interpretierte Programmiersprache. Muss installiert sein, weil viele OS Komponenten damit arbeiten. Das Werkzeug pip ist ein Paketmanager für Python.

perl

Interpretierte Programmiersprache. Geniale Sprache für Nerds. Sollte installiert sein, weil einige Fremdpakte damit arbeiten.

php

Interpretierte Programmiersprache. Sprache bei der Web-Entwicklung für Programme auf dem Server. Um PHP Programme ohne Webserver schreiben und ausführen zu können, braucht man das php-cli, das "PHP Command Line Interface".

Java

Interpretierte Programmiersprache. Java wird zwar nicht mehr so häufig verwendet, aber es gibt noch viele in Java geschrieben Programme. Daher sollte die Java Runtime sowieso installiert sein. Wer etwas mit Java Programmierung zu tun hat, kann sich das offene JDK, "Java Development Kit", herunterladen.

Hier gilt das eben gesagt genauso. Was auch immer man braucht: Es ist wahrscheinlich im Repository zu finden.

Die in den Spickzetteln gezeigte Auswahl umfasst Dinge, die man "immer mal brauchen kann". Sei es, weil man sie direkt benutzen will, sei es, weil irgendwelche Fremdsoftware darauf angewiesen ist.

make

Der Standard unter Unix zum Bauen von Software

automake, autoconf

Automatisiertes Bauen mit make. Gibt es schon ewig, wird aber immer noch eingesetzt.

cmake

Alternative zu make. Mächtiger, komplexer und seltener im Einsatz.

git

Das aktuell am meisten verwendete System zur Versionskontrolle. Ohne git geht gar nichts. Auch für Nicht-Entwickler interessant, weil man damit seine Verzeichnisse lokal versionieren kann..

cvs, subversion

Etwas in die Tage gekommene Systeme zur Versionskontrolle. Es gibt aber immer noch Projekte, die damit arbeiten.

doxygen

Der Vater aller Dokumentationswerkzeuge. Funktioniert immer noch und kann auf alles Mögliche losgelassen werden.

geany

Einfache und wirklich leichtgewichtige IDE. Für Leute, die schnell mal was programmieren wollen.

nodejs

JavaSript Laufzeit-System außerhalb eines Browsers. Das braucht man auch, wenn man selber nicht damit arbeitet, weil viele Plugins darauf aufbauen.

Wie gesagt, eine Auswahl.

Fast immer ist man mit der Software aus den Repositories sehr gut bedient.

Unter bestimmten Umständen ist es aber sinnvoll, Software direkt vom Produzenten zu beziehen.

Software nicht im Repository

Manche Software wird von den Produzenten so schnell weiter entwickelt, dass in den Repos nur eine mehr oder weniger veraltete Version vorhanden ist. Meistens ist das gar nicht so wichtig, aber manchmal möchte oder muss man mit der aktuellsten Version arbeiten.

In diesen Fällen muss man sich die Software direkt vom Hersteller herunterladen und installieren. Der Preis dafür ist allerdings, dass man sich danach auch um die Aktualisierungen selber kümmern muss, wenn die Software automatische Updates nicht selber verwaltet.

Beispiele:

• Qt. Der Link zeigt auf die Open Source Version von Qt. Es ist sinnvoll, den Online Installer zu benutzen.
• Netbeans. Der Link zeigt immer auf das aktuelle Release.
• Eclipse. Der Link zeigt auf den Download des Installers. Alternativ kann man sich über Packages zu den vorkonfigurierten Paketen von Eclipse weiter klicken.
• Oracle VirtualBox. Wer für seinen Paketmanager kein Paket findet, kann All distributions verwenden. Dahinter liegt ein shell Script (kein Paket), das die VBox nach /opt installiert. Es muss über die rechte Maustaste heruntergeladen werden.
• Node.js. Auf der Seite werden diverse Methoden für diverse Arbeitsumgebungen angeboten.
• ...

Es gibt Software, die man gerne hätte, die sich aber - obwohl sie frei ist - nicht im Repository der aktuell installierten Distribution befindet. Auch diese Software muss man sich dann aus dem Netz besorgen.

Beispiele:

• Chromium ist die Open Source Plattform für Chrome, Edge oder Opera. Chromium ist in manchen Repositories vorhanden, in manchen aber auch nicht. Manche Distros enthalten ein Paket mit anderem Namen: chromium-browser oder chromium-web. Man sollte danach suchen, bevor man versucht Chromium aus dem Web zu installieren.

  Die Installation per Hand ist mühsam bis unmöglich. Google möchte offensichtlich gerne, dass man Chrome benutzt und nicht Chromium.

• VSCodium ist ein Projekt, das den Open Source Teil von VSCode anbietet. In den Repositories findet man VSCodium selten bis gar nicht. Manche Distros (Arch Linux z.B.) haben alternativ code-oss im Repository. Ansonsten gibt es das Ganze auch als Flatpack oder snap Paket.

Unfreie Software

Grundsätzlich ist in den Repositories nur freie Software enthalten. (Ausnahme sind Treiber, Codecs, etc.). Unfreie Software gibt es auch dann nicht, wenn der Hersteller sie für GNU/Linux bereitstellt und kein Geld dafür haben will.

Beispiele:

• Google Chrome
• Sublime-Text