Linux ist toll, Linux ist klasse. Aber Linux ist auf einem Rechner normalerweise nicht drauf. Was dagegen drauf ist, ist Windows.

Wenn man Windows behalten und trotzdem ein Linux installieren möchte kommt ein "Dual Boot" System in Frage. Dabei wird der Rechner so konfiguriert, dass beide Betriebssysteme auf dem Rechner installiert sind und man beim Hochfahren auswählen kann, welches davon gestartet werden soll.

Tatsächlich geht es beim Einrichten eines "Dual Boot" Systems ausschließlich um die Aufteilung der Festplatte. Im laufenden Betrieb kommen sich die beiden Systeme naturgemäß nicht ins Gehege, da immer nur ein System aktiv ist.

Wenn Windows auf dem Rechner installiert ist, hat es grundsätzlich die ganze Festplatte für sich konfiguriert.

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, in dieser Situation Platz für eine Linux Installation zu schaffen:

  1. Man startet das Linux Installationsprogramm und verlässt sich darauf, dass es das Richtige tut.
  2. Man konfiguriert die Festplatte vorher so, dass es dem Linux Installationsprogramm leicht fällt, das Richtige zu tun.

Die Installationsprogramme aller Distributionen sind mittlerweile intelligent genug, um zu erkennen, wenn Linux neben Windows installiert werden soll und machen ganz vernünftige Vorschläge für eine Aufteilung der Festplatte.

Weiß man jedoch, was man will, kann man dem Installationsprogramm einer Linux Distribution unter die Arme greifen, indem man vor der Linux Installation unter Windows den benötigten Plattenplatz freigibt. Nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Vorgaben sind besser.

Ausgangssituation

Die Screenshots sind mit Windows 10 gemacht. Das Festplattenprogramm, um das es hier geht, hat sich aber auch in Windows 11 nicht geändert.

Auf dem folgenden Bild sieht man die Ausgangssituation.

Bild: Dieser PC (vorher).
Dieser PC

Man sieht, dass es eine Windows Partition mit ca. 256 GB gibt, von denen im Moment aber nur knapp 20 GB gebraucht werden. Da kann man Platz schaffen.

Dieser Screenshot kommt von einer Dummy-Installation von Windows 10 in einer virtuellen Maschine ohne Updates und ohne weitere Software. In der Praxis gibt es keine Windows Installation mit nur 20GB.

Festplattenprogramm starten

Windows hat ein uraltes Programm, mit dem man Festplatten partitionieren kann. Das Programm wurde mit "NT Server 3.5" eingeführt (evtl. war es auch 4.0) auf jeden Fall ist es 20+ Jahre alt und hat sich nach meiner Erinnerung seit seiner Einführung auch nicht verändert.

Das Programm ist versteckt und schwer zu finden. Es lässt sich starten mit:

Bild: Festplattenprogramm starten.
Festplattenprogramm

In der Windows Suchleiste gibt man die Anfangsbuchstaben für "Festplatte" ein und das Programm kann geöffnet werden.

Bild: Festplattenprogramm gestartet.
Festplattenprogramm

Für uns ist der untere Bereich des Bildschirms interessant. Dort gibt es auf dem Datenträger 0 eine Partition mit 255 GB. Das Feld ist grau schraffiert und zeigt dass die Partition mit dem Laufwerk C: verbunden ist.

Um diese Partition geht es, die wollen wir kleiner machen.

Partition verkleinern

Partition auswählen

Dazu öffnen wir per Rechtsklick das dazu gehörende Kontextmenü.

Bild: Festplattenprogramm gestartet.
Festplattenprogramm Dialog starten

Hier wird angeboten, das Volume zu verkleinern.

Das ist das, was wir wollen und den Knopf wählen wir aus. Es startet ein Dialog, in dem man die neue Größe bestimmen kann.

Bild: Festplattenprogramm Dialog verkleinern 1.
Verkleinern Dialog vorher

Neue Größe angeben

In dem Dialog gibt es nur ein Feld, das man ändern kann:
Zu verkleinernder Speicherplatz in MB

Die Zahl in diesem Feld bedeutet, um wie viel Megabytes die existierende Partition verkleinert werden soll.

Damit ist das auch die Größe der Partition, die hinterher für Linux zur Verfügung steht.

Ich persönlich finde die dort gezeigten Informationen und Hinweise etwas verwirrend und die Tatsache, dass die Zahlen in MB sind, macht es auch nicht besser.

Bild: Festplattenprogramm Dialog verkleinern 2.
Verkleinern Dialog nachher

Wenn man das Feld per TAB verlässt, werden die neuen Größen berechnet und angezeigt.

In diesem Fall haben wir die Größe der Windows Partition ungefähr halbiert, so dass später für jedes der beiden Betriebssysteme gut 125 GB verfügbar sind.

Partition verkleinert

Nach dem Drücken von Verkleinern arbeitet das System ein wenig und kehrt dann in die Ausgangsmaske zurück

Bild: Festplattenprogramm Übersicht nach der Verkleinerung.
Festplattenprogramm nachher

Man sieht, dass die Windows Partition kleiner geworden ist, und man sieht daneben einen ca. 127 GB großen Bereich, der nicht zugeordnet ist.

Das ist der Bereich, in den ein zukünftiges Linux installiert werden kann, ohne dass bei der Installation am existierenden Windows System herum gefummelt werden muss.

Man sieht die Änderung auch im Explorer.

Bild: Dieser PC (nachher).
Dieser PC mit kleinerem Window Laufwerk

Natürlich war das hier eine ganz willkürliche Einteilung. In der Realität sollte man sich schon ein paar mehr Gedanken zu der Aufteilung manchen.

Grundsätzlich braucht ein Windows, dass man behalten und auch regelmäßig mit Updates versorgen will, 40 GB und mehr - selbst, wenn man damit nicht viel machen möchte.

Ein Linux in voller Ausstattung aber ohne Nutzdaten braucht dagegen nur die Hälfte. Ich habe einzelne Linux Installationen, die eher 30 GB groß sind. Dort ist dann aber auch wirklich alles drauf, was man überhaupt installieren kann. Platz wird vor allem verbraucht, wenn man mehrere Desktopumgebungen installiert.