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Die Gasterweiterungen, sind Zusätze zum Betriebssystem des Gastes, die zur Kommunikation zwischen Gast und VBox dienen.

Ein paar Funktionen der Gasterweiterungen sind:

Diese Funktionen sind völlig sinnlos, wenn das Gastsystem auf einem richtigen Computer laufen würde. Dort gibt es kein Wirtsystem, mit dem Daten ausgetauscht werden können. Und Monitore können - zumindest stand heute - auch nicht in die Länge oder Breite gezogen werden.

Im Zusammenspiel mit einer VM sind diese Funktionen aber durchaus sinnvoll. Sie erleichtern die Arbeit mit dem Desktop einer VM enorm.

Es gibt Gnu/Linux Systeme (es sind mittlerweile die meisten), bei denen die Gasterweiterungen schon vorinstalliert sind. Man sollte probeweise einige der erwähnten Funktionen ausprobieren.
Wenn sie tun, was sie sollen, ist das Kapitel hier zu Ende.
Ausprobieren:
  • Fenstergröße der VM mit der Maus ändern.
  • Zwischenablage in der VM (Menü:Geräte:Gemeinsame Zwischenablage) einschalten und Text aus einem Editor im Wirt in einen Editor im Gast kopieren.

Installation Gasterweiterungen

Die Installation besteht aus folgenden Schritten:

  1. Gastsystem vorbereiten.
  2. Virtuelle CD mit den Gast-Erweiterungen einhängen.
  3. Installation der Gast-Erweiterungen durchführen.
  4. Virtuellen Rechner neu starten.

Gastsystem vorbereiten

Für die erfolgreiche Installation der Gasterweiterungen müssen bestimmte Basispakete im Gast vorhanden sein.

Bei einem Linux Mint System, das wir hier als Beispiel verwenden, muss folgendes Kommando ausgeführt werden:

Installieren der Basispakete für Kernel-Entwicklung

sudo apt install build-essential linux-headers-$(uname -r)

Dieser Befehl gilt auch für Debian und alle Ubuntu Systeme.

Die Kommandos für andere Distributionen finden sich weiter unten als Exkurs.

Nachdem man das Kommando abgesetzt hat, erscheinen die üblichen Informationszeilen des Paketmanagers, die den Vorgang dokumentieren.

Nach der Installation der Pakete für die Kernel-Entwicklung kann man die Gasterweiterungen installieren.

ISO Datei einhängen

Die Gasterweiterungen für alle Gastsysteme befinden sich auf einer virtuellen CD im ISO Format. Es gibt keine separate Datei für jedes System, sondern nur eine für alle. Sie wird beim Download der VBox automatisch mitgeliefert und befindet sich nach der Installation im Programmverzeichnis der VBox.

Einhängen
Bild: Gasterweiterungen einhängen
Linux-Mint: Gasterweiterungen einhängen

Nachdem die virtuelle CD in die VBox eingehängt wurde, ist sie automatisch auch im Gastsystem als Gerät unter dem Namen "/dev/cdrom" vorhanden und ansprechbar.

Der weitere Verlauf hängt davon ab, wie das Gastsystem für den Umgang mit neu eingelegten CD's konfiguriert ist.

Die Installation

Automatischer Start des Installationsprogramms

Im einfachsten Fall, wie bei Linux Mint, startet jetzt das auf der CD vorhanden Installationsprogramm von alleine.

Es erscheint eine Abfrage, ob man die Programme auf der CD ausführen soll.

Gasterweiterungen installieren
Bild: Nachfrage des OS, ob Programm ausgeführt werden soll.
Abfrage nach Einlegen der Gasterweiterungen

Man drückt den Knopf Ausführen und wird anschließend nach seinem Passwort gefragt. Danach beginnt die Installation der zusätzlichen Kernel-Module, was eine Weile dauern kann und im Terminal protokolliert wird.

Manueller Start des Installationsprogramms

Wenn die ausführbare Datei auf dem Medium nicht automatisch ausgeführt wird, muss man per Hand etwas nachhelfen.

CD unter /mnt verfügbar machen.

sudo mount /dev/cdrom /mnt

Der Inhalt der CD befindet sich jetzt in lesbarer Form im Verzeichnis /mnt, das bei Unix Systemen für genau solche Fälle vorgesehen ist.

Wechsel in das /mnt Verzeichnis

cd /mnt

Ausführen des Installationsprogramms per Hand.

sudo ./VBoxLinuxAdditions.run

Ablauf der Installation

Unabhängig davon, wie das Programm gestartet wurde, wird jetzt der Kernel neu gebaut.

Zwischenstand der Installation der Gasterweiterungen
Bild: Fortschritt der Installation. Protokoll im Terminal.
Protokoll, während die Gasterweiterungen gebaut werden.

Am Ende wird der Erfolg protokolliert und die Aufforderung erteilt, das System neu zu starten.

Installation der Gasterweiterungen erfolgreich
Bild: Ende der Installation. Protokoll im Terminal.
Meldung nach erfolgreicher Installation.

Ende der Installation

Damit sind die Gasterweiterungen installiert, und die ihre Funktionen stehen meist sofort, spätestens nach dem Neustart des Gastsystems zur Verfügung.

So, das war's dazu.


Pakete zu Kernel-Entwicklung installieren

Die Gasterweiterungen erweitern den Kernel des Gast-Betriebssystems.

Damit sie installiert werden können, müssen im Gastsystem vorher Softwarepakete installiert worden sein, mit denen der Linux Kernel modifiziert werden kann.

Die Installation erfolgt in einem Terminal per Kommandozeile.

Eine brauchbare Kurzanleitung zum Umgang mit der Konsole findet sich an vielen Stellen im Netz, u.A. auch hier bei Giga.

Strg+c, Strg+v funktionieren in der Konsole nicht. Das Einfügen von Text aus der Zwischenablage in die Konsole geschieht am sichersten mit der rechten Maustaste.

Die Kommandos

Debian basierte Systeme

Darunter fallen Debian selbst, alle Ubuntus, Linux-Mint etc.

Diesen Systemen ist gemeinsam, dass sie den Paketmanager apt verwenden und Software auch in vergleichbaren Paketen bündeln.

Pakete für Kernel Entwicklung installieren (Debian/Ubuntu)

sudo apt install build-essential linux-headers-$(uname -r)

Der Programmaufruf uname -r liefert die genaue Kernel Version zurück.

Redhat basierte Systeme

Die Redhead Familie verwendet den Redhat Package Manager. Die Pakete liegen in Dateien mit der Endung .rpm.

Zu Steuerung des RPM gibt es dnf.

Pakete für Kernel Entwicklung installieren (Fedora)

sudo dnf install kernel-devel kernel-devel-$(uname -r)

SuSE Linux

Auch SuSE arbeitet unter der Haube mit RPM Pakete, verwendet aber ein anderes Programm mit dem Namen zypper als Paketmanager.

Pakete für Kernel Entwicklung installieren (openSUSE)

sudo zypper install kernel-devel