
Brackets ist ein Texteditor der neueren Generation (Layout ähnlich Atom etc.) und ist auf Programmentwicklung mit Schwerpunkt JavaScript ausgelegt.
Brackets ist mit der Zielsetzung entwickelt worden, insbesondere die Arbeit am "Front End" eines Webauftritts in Form von mit ".html", ".css" und ".js" Dateien, zu unterstützen.
Brackets wird heute von einer Gruppe unabhängiger Entwickler auf Basis eines ursprünglich von Adobe angefangenen, dann aber zum Ende 2021 wieder aufgegebenen Projektes, weiter entwickelt.
Da im Moment keine vernünftige Version für GNU/Linux zur Verfügung steht (siehe Einrichtung), gibt es hier nur ein paar Hinweise auf die Highlights von Brackets zusammen mit ein paar Screenshots, die unter Windows mit der Version 2.0 von Brackets gemacht wurden.
Erscheinungsbild
Bei der normalen Arbeit mit Brackets bietet sich folgendes Bild.

Brackets ist vom Layout und der Benutzerführung her vergleichbar mit TextMate ähnlichen Editoren, allerdings ohne "Command Palette".
Links ist ein Bereich zur Organisation, mit Verzeichnissen und Dateien, rechts der Arbeitsbereich mit dem Editorfenster.
Anders als bei anderen Editoren erscheinen geöffnete Dateien nicht als Reiter über dem Editor sondern in einem eigenen Bereich oben links.
Brackets verzichtet auch als einziger der modernen Editoren auf eine Command Palette
und liefert damit ungewollt ein Beispiel, das für deren Existenzberechtigung spricht.

Das Edit
Menü hat so viele Einträge, das es selbst bei ca. 1400x1200 Auflösung nicht mehr ins Fenster passt und unten durch den Screenshot abgeschnitten ist.
Weitere Plug-Ins müssen sich dann auch noch einen Platz suchen, sonst können sie nicht benutzt werden.
Einrichtung
Der Entwicklungsstand - und die Zukunft - von Brackets ist im Moment ein wenig unklar.
Adobe hat mit Datum November 2021 seine Unterstützung des Projektes eingestellt.
Das Projekt wurde danach geklont und wird seitdem von einer kleineren Entwicklergruppe - ohne Adobe und damit ohne die finanzielle Unterstützung - weitergeführt.
Das Projekt führt Brackets unter demselben Namen weiter und hat auch noch dieselbe Homepage.
Allerdings hat sich das GitHub Pojekt geändert und liegt jetzt hier.
Das alte Adobe Verzeichnis ist tot.
Stand Januar 2022 steht Brackets nur für Windows und Mac in der Version 2.0 zur Verfügung.
Für GNU/Linux gibt es zur Zeit keine offizielle aktuelle Version, nur die veraltete 1.4.1. Die jetzigen Entwickler haben aber angekündigt (Linux support Coming Soon), GNU/Linux Versionen ab dem zweiten Quartal 2022 wieder zu unterstützten.
Brackets kann -auch heute - unter GNU/Linux installiert werden. Allerdings geht das nur in der Version 1.14.1 und mit flatpack oder snap.
Diese beiden Paketmanager installieren die Software in einer virtuellen OS Umgebung. Damit ist die Installation unabhängig von dem aktuellen Betriebssystem, aber für Konfiguration etc. nur schwer zugänglich.
Warnung: Anleitungen im Netz a la "Wie installiere ich Brackets unter Linux" verweisen z.T. auf ".deb" Archive zum Download oder PA's zum Einbinden in apt
. Diese lassen sich aber auf neueren - Debian basierten - Distributionen nicht mehr installieren. Die Seiten sind veraltet.
Merkmale und Fähigkeiten
Preview
Brackets bietet eine "live preview" von Web-Dateien in einem Browser, der in Echtzeit die Entwicklung an einem Webauftritt wiedergibt. In der Praxis heißt das, dass man im Editor an einer Datei arbeitet und in einem parallel laufenden Browser die Änderungen sofort angezeigt werden.

Preview
Bei meinen kurzen Testversuchen unter Windows hat das erstaunlich gut geklappt. Ok, ich habe das Feature nicht ausgereizt, aber auf den ersten Blick war es eine wirkliche Verbesserung gegenüber dem üblichen Vorgehen, im Browser die Seite immer wieder neu zu laden.
Funktionieren tut das nicht nur bei der Arbeit an HTML, sondern auch Änderungen am style sheet werden sofort dargestellt. (In JavaScript soll es auch funktionieren.)
Die Verbindung geht bei bestimmten Fehlern im Code kaputt und muss dann neu gestartet werden und es funktioniert nur mit Chrome.
Quick Edit
Dahinter verbirgt sich eine sehr komfortable Möglichkeit, an der Stelle im Code, an der eine Funktion aufgerufen wird, den Quelltext der aufgerufenen Funktion einzublenden und auch zu editieren.

Angestoßen wird das "Quick Edit" über die rechte Maustaste oder Ctrl+e, wenn im Text ein Funktionsaufruf den Fokus hat.
Das hilft enorm, wenn man mal wieder davor sitzt, einen Funktionsaufruf sieht und denkt "Himmel, was macht das Ding eigentlich genau?" oder "Hmm, da drin stimmt doch irgendwas nicht. Aber was?".
Anstatt jetzt wild durch die Gegend zu springen und die Quelle der Funktion aufzurufen (man muss ja auch wieder zurück), blendet man den entsprechenden Code einfach da ein, wo man gerade ist.

Quick Edit
Der Code blendet sich farblich vom Rest abgehoben ein. Wie gut das aussieht hängt vom aktuellen Farbdesign ab.
Links
Zusammenfassung
Brackets passt von der Auslegung her (Web Front End Development) genau in das Zielbild eines Editors, der hier gesucht wird.
Durch die Querelen rund um den Sponsor Adobe ist es aber im Moment nicht möglich, zu sehen, was das Ding eigentlich wirklich kann. Ich warte gespannt auf die erste neuere GNU/Linux Version.
Es wäre wirklich schade, wenn ein Projekt mit so interessanten neuen Ansätzen aufgrund der Firmenpolitik des Sponsors einfach verschwinden würde.