
Kate ist der Standard Editor aus dem Hause KDE und wird bei allen KDE Desktops automatisch mitgeliefert.
Gedacht ist der Editor sowohl zur Programmentwicklung, als auch zum Bearbeiten von einfacheren Texten und von Konfigurationsdateien. Er kann mit unterschiedlichen Designs betrieben werden und unterstützt die Arbeit an diversen Programmier- und Markup-Sprachen.
Erscheinungsbild
Bei der normalen Arbeit mit Kate bietet sich folgendes Bild.

Im Bild sieht man links den geöffneten Projekte-Ordner, rechts den eigentliche Editor. In der Statuszeile werden nicht nur Infos angezeigt, einzelne Punkte dienen auch dazu, die angezeigten Werte zu ändern oder dahinter liegende Funktionen aufzurufen.
Ganz links sind einzelne Sichten des linken Panels senkrecht angezeigt, wohl um waagerechten Platz zu sparen, ein Kompromiss zwischen Text und Icons-only Ansicht. Der Bereich dient ganz allgemein dazu, die eigene Arbeit zu organisieren und sich außerhalb von Kate zu bewegen. Der "Projects" Bereich enthält die aktuell bearbeiteten Ordner. Die "Dokumente" Sicht liefert eine Liste offener Dateien, und es gibt einen "Mini-Dateimanager".
Einrichtung
Installation
Kate ist, wie gesagt, der Standard-Editor von KDE, und wird bei einer GNU/Linux Distribution mit KDE sowieso installiert. Verwendet man einen anderen Desktop, kann man die Installation über den entsprechenden Paketmanager nachholen. Für Windows ist Kate im WindowsStore vorhanden.
Konfiguration
Der innere Aufbau von Kate ist, anders als vielen modernen Editoren, nicht darauf ausgelegt, dass wesentliche Funktionen nachträglich als Plugin geladen werden. D.h. prinzipiell kommt Kate mit dem gesamten Funktionsumfang. Das Nachrüsten von Funktionalität ist zwar vorgesehen, aber nicht in der Form, dass sich der Editor quasi auf die Erweiterbarkeit verlässt.
Es gibt ein paar Dinge, die man gut gleich zu Anfang anpassen sollte und die hier als dankbare Beispiel dienen.
Keyboard, Tastenbelegung
Tastaturbelegung ist ein generelles Problem, wenn man mit einem deutsche Tastaturlayout arbeitet. Nicht nur bei Kate sind manche Tastenbelegungen einfach unglücklich. "Toggle-Comment" ist mein Liebling. Der Befehl liegt bei vielen Editoren auf der Taste "Ctrl+/" oder gar auf "Ctrl+Shift+/". Da kommt man auf einer deutschen Tastatur gar nicht erst hin, egal, wie die Software den Tastendruck abfragt. Und es ist ein Kommando, was ich häufig benutzte.
In Kate konfiguriert man die Tastaturbelegung über das "Settings" Menü.
Der Dialog liefert eine Liste von Tastaturbelegungen, in der man nach Stichwort oder Taste suchen kann.
Hat man gefunden und ausgewählt, was man sucht, so erscheint ein kleiner Dialog mit einem Button "Input". Den anklicken und danach die Taste oder Tastenkombination drücken.
Am Ende das "Ok" nicht vergessen.
Designs/Themes/Farbthemen
Kate kennt zwei Designs: Eines für die Anwendung an sich und eines für die Arrt und Weise wie der zu bearbeitende Text angezigt wird. Entsprechend kann man das Design auch zweifach konfigurieren: Einmal kann das Design für das verwendete Look&Feel "Color Scheme", geändert werden, und, getrennt davon, kann man die angezeigten Texte mit einem "Color Theme" versehen.
Das erste ist schnell gemacht.

Da gibt es nicht viel zu tun und auch keine große Auswahl.
Anders ist es mit den Themen für die Farbgebung des Textes im Fenster des Editors. Hier sind die Möglichkeiten wesentlich umfangreicher.

Der Dialog bietet die Auswahl zwischen diversen Themen, von denen manche, wie "Atom", "Monokai" oder "Solarized" einen gewissen Bekanntheitsgrad haben und auch in anderen Editoren verwendet werden.
Aufpassen muss man hier insofern, als es zwei Drop-Downs für die Auswahl des Farbchemas gibt.
Zum Auswählen des aktuellen Themas für Kate muss man das Untere mit dem Titel "Default Theme for Kate" benutzen.
Das obere Drop-Down dient dazu, die Vorlage für ein Schema mit eigenen Anpassungen zu bestimmen. Achtet man nicht darauf, kommt unweigerlich ein "Mist, warum tut das verdammte Ding nichts" dabei raus.
Syntax- und Wortvorschläge
Wie schon erwähnt, kann Kate Wortvorschläge auf Basis bekannter Wörter oder auf Basis der der Datei zugrunde liegenden Syntax machen. Konfiguriert wird das Ganze über die Settings.
- Der Schalter "Enable auto completion" schaltet die Funktion generell frei.
- Der Schalter "Auto Word Completion" sorgt dafür, das Kate im Text Wortvorschläge aus der restlichen Textbasis unterbreitet.
- Der Schalter"Keyword completion" führt zu Worvorschlägen auf Basis der Syntax des Dokumentes, die sich aus der Endung ableitet.
Bei Änderungen muss alles mit "Apply" bestätigt werden.
Merkmale
Aufruf und Steuerung
Kate kann auf der Kommandozeile mit diversen Parametern gestartet werden. Ansonsten ist ein Aufruf über einen Starter üblich.
Kate kennt keine "Command Palette" sondern bietet seine gesamten Funktionen klassisch über Menü, Kontextmenüs und Tastenkürzel an.
Suchen und Ersetzen
Natürlich gibt es auch eine Suchen
bzw. Suchen und Ersetzen
Funktion. Sie nutzt den unteren Bildschirmrand.

Weitere Bestimmungen sind über das Mode
Dropdown erreichbar. Ansonsten gibt es dazu nicht viel zu sagen, alles mehr oder weniger Standard.
Sprachunterstützung
Rechtschreibung
Die Rechtschreibprüfung in Kate entspricht dem KDE Standard. Der Umgang damit wird in diesem Artikel beschrieben.
Ich vermisse hier, wie bei den meisten anderen Editoren, eine Rechtschreibprüfung über mehrere Sprachen. Warum es die immer noch nicht flächendeckend gibt, kapiere ich nicht. In Kate kann man allerdings sehr einfach zwischen den Sprachen hin und her schalten.
Syntax
Beim Umgang mit formalen Sprachen hilft Kate mit Syntaxhervorhebung durch entsprechende Farbschemata und durch Wortvorschläge.
Die Funktion "Autovervollständigen" existiert gleich in zweifacher Form: Kate kennt "Wort-Vervollständigung" und "Syntax-Vervollständigung".
Die "Syntax-Vervollständigung" basiert auf der Syntax des Dateityps, die "Wort-Vervollständigung" basiert auf den im Arbeitskontext bekannten Wörtern.
Leider ist für HTML scheinbar keine Syntax hinterlegt, zumindes gibt es keine syntax spezifischen Vorschläge.
Für CSS sieht die Syntax-Vervollständigung beispielsweise so aus:

Die Syntaxvorschläge bekommt man mit der Tastenfolge Ctrl+Space, sie poppt nicht automatisch auf.
Die Vorschläge werden alleine durch den Dateityp und nicht durch den aktuellen Kontext bestimmt.
Sonstiges
Im Bereich Versionskontrolle bietet Kate Unterstützung für Git, Mercurial und Subversion
Kate bietet den auch in anderen KDE Programmen verwendeten Mechanismus der "Session". In einer Session kann man seine Arbeit organisieren, ein Abbild des aktuellen Stands speichern und wieder aufrufen.
Links
Zusammenfassung
Als Hauseditor der KDE Umgebung ist Kate per Definition ein allround Instrument, mit dem man sicher auch Konfigurationsdateien pflegen kann. Aber Kate kann auch in einem professionellen Umfeld für komplexe Arbeiten in Sachen Software- oder Web-Entwicklung eingesetzt werden und wird von vielen Leuten auch so benutzt.
Insbesondere Menschen, die mit Kate schon Erfahrungen haben, können damit bedenkenlos an die Entwicklung von Webseiten herangehen und es wird lange dauern, bis sie den Editor ausgereizt haben. Allerdings sollte man schon im Hinterkopf behalten, dass Kate in erster Linie ein allgemeiner Texteditor ist und genau so gut zum Schreiben eines Romans verwendet werden kann, wie für das Editieren eines C++ Programms.