
SeaMonkey ist eine Suite, die aus einem Browser, E-Mail und Chat Client und einem Composer besteht.
Der integrierten Composer ist ein WYSIWYG Editor für HTML Dokumente.
SeaMonkey geht mehr oder weniger direkt auf NetScape Navigator Gold zurück und ist dem Konzept als Suite bis heute treu geblieben.
Erscheinungsbild
Was uns hier interessiert ist die Composer-Komponente von SeaMonkey.

Die Browser Komponente kann entweder aus dem Programm heraus über Menu->Window->>Browser
aufgerufen oder mit der Kommandozeile seamonkey -editor
direkt gestartet werden
Bei der Arbeit an einem HTML Dokument bietet der SeaMonkey Composer folgendes Bild.

Der Composer startet leer im sogenannten "Normal Edit Mode". Dateien werden dann über das Menü geöffnet
Die Anzeige der Datei erfolgt im WYSIWYG Mode, d.h. der Text inklusive evtl. vorhander Bilder wird zur Bearbeitung angezeigt.
Einrichtung
SeaMonkey wird für GNU/Linux Systeme als komprimierter "tar ball" geliefert und kann von der SeaMonkey Download Seite heruntergeladen werden.
Dort gibt es auch Versionen für Windows und Mac.
Da es sich unter GNU/Linux um ein gepacktes Archiv handelt, muss das Archiv entpackt und an die Stelle kopiert werden, an der das Programm endgültig verbleiben soll. Oder gleich an der richtigen Stelle entpacken.
Es ist ein bz2 Archiv, daher lautet der Befehl zum Entpacken:
tar -xvjf ...
. Man beachte das j
.
Anschließend sollte man sich, je nachdem, wo und wie die Installation stattgefunden hat, noch um Rechte kümmern.
Eine durchaus brauchbare Installationsanweisung findet sich auf der SeaMonkey Seite Install and Uninstall
Der Aufruf erfolgt nach der Installation auf der Kommandozeile im Installationsverzeichnis mit
$ ./seamonkey
Durch die Installation wird nicht automatisch (tar ball!) ein Menüeintrag oder ein Desktop Symbol erzeugt. Das muss von Hand vorgenommen werden, folgt den systemspezifischen Regeln und funktioniert in jedem System genauso, wie für andere Programme.
Das SeaMonkey Icon liegt im Verzeichnis/opt/seamonkey/chrome/icons/default
und heißt defaultxx.png
für die Suite
Will man einen eigenen Eintrag für den Composer machen, muss man das Kommando zum Aufrufen mit seamonkey -editor
parametrisieren und das Icon editorWindowxx.png
für den Composer einbinden.
Merkmale und Fähigkeiten
Der Editor ist ein WYSIWYG Editor. WYSIWYG steh für "What You See Is What Youe Get"
In diesem Modus kann man mit dem Composer
arbeiten, wie mit einer gängigen Textverarbeitung.
Man schreibt einfach, und wenn man Effekte haben will, wie z.B. eine Überschrift oder eine Liste oder was es da alles so gibt, kann man die entsprechenden Kommandos über das Menü oder die Werkzeugleiste eingeben.
An Formatierungsmöglichkeiten hat man das zur Verfügung, was man auch in HTML umsetzen kann.
Der Composer ist darauf ausgelegt, den HTML Teil eines Web Auftrittes zu schreiben. Das Schreiben von Cascading Style Sheets oder JavaScript wird nicht unterstützt.
Eine HTML Datei kann auf verschiedene Arten und Weisen angezeigt und bearbeitet werden.
Man kann die Sichten über das View Menü auswählen oder über die Buttons unter dem Text zwischen den Sichten hin und her schalten.
Das folgende Bild zeigt den Composer in der Normal - Ansicht.

In der Werkzeugleiste über dem Text kann man Schriftformate per Mausklick auswählen.
HTML Steuerzeichen kann man in diesem Arbeitsmodus direkt eingeben, sie werden automatisch in die richtigen Steuerzeichen im Quelltext umgewandelt. Wenn man das per Hand macht, ist es normalerweise ein ziemliches Gefummel. Diese einfache Unterstützung bieten out of the box
nur Bluefishund BlueGriffon.
Außerdem ist die Rechtschreibprüfung für Deutsch eingeschaltet. Mehr zum Thema Rechtschreibung findet sich in dem Artikel Rechtschreibprüfung in SeyMonkey.
Die Sicht "HTML Tags" entspricht der "normalen" Ansicht, aber zusätzlich sind die verwendeten HTML Marken eingeblendet.

In dieser Sicht kann man wie in der normalen Sicht arbeiten, hat aber die wesentlichen Tags mit im Auge.
Das funktioniert bei einfachen Dateien auch recht gut und kann wirklich hilfreich sein. Bei komplexen Teilen einer HTML Seite, wie z.B. bei dem feststehenden Seitenkopf der Seite, die ihr gerade lest, mit Menüs und Logos etc., kommt SeaMonkey allerdings durcheinander und zeigt "Kraut und Rüben" an. Es geht zwar nichts verloren, aber hilfreich ist es dann nicht mehr.
Es gibt auch noch eine Sicht, in der der Quellcode der HTML Datei direkt angezeigt wird und bearbeitet werden kann.

Ganz gut zu sehen ist hier, was der Editor aus HTML Steuerzeichen wie > oder < macht, die in der normalen Sicht eingegebenen wurden.
Ansonsten sieht man, dass Dinge leider nicht da sind: Syntax-Hervorhebung, automatische Einrückung oder weichen Zeilenumbruch z.B. kennt SeaMonkey nicht.
Man muss auch beachten, das SeaMonkey den Quellcode immer wieder aus dem normalen Modus heraus generiert - und umgekehrt - , und dass daher Formatierungen des Quellcodes verloren gehen, gehen müssen.
Hinweis: Wer seine formatierte Quellcode Datei mit SeaMonkey speichert, verliert dessen ursprüngliche Formatierung.
PS: Was die "Preview" Sicht macht und was sie von der normalen Sicht unterscheidet, habe ich nicht herausgefunden.
Links
Zusammenfassung
SeaMonkey taucht in dieser Aufstellung von Web-Editoren auf, weil es sich einfach gehört.
Ich glaube nicht, dass ich dem Projekt unrecht tue, wenn ich behaupte, dass der SeaMonkey Composer immer noch gut geeignet ist, auf die Schnelle ein paar HTML Seiten zu schreiben, aber dass man für größere Projekte besser andere Werkzeuge nehmen sollte.
Die Composer-Komponente ist im SeaMonkey Projekt seit Netscape Navigator Gold nicht wesentlich weiter entwickelt worden.
Für Leute, die mit einem freien WYSIWIG Editor arbeiten möchten, ist BlueGriffon unter allen Aspekten die bessere Alternative.
Für Leute, die an dem Konzept und an dem Projekt einen Narren gefressen haben, ist es aber durchaus möglich, aus der Suite heraus einfache HTML Seiten zu bauen.