Sublime-Text ist ein Allround-Editor der von einem Programmierer für andere Programmierer zum Programmieren entwickelt wurde.
Der Editor ist seit 13-14 Jahren am Markt und hat ein sehr typisches Layout und eine typische Benutzerführung geprägt. An diesen Duftmarken orientieren sich versteckt VSCode und Atom und sehr offen CudaText. Als Vorlage für Sublime-Text diente wiederum der nur für Apple verfügbare Editor TextMate.
Erscheinungsbild
Bei der normalen Arbeit mit Sublime-Text bietet sich folgendes Bild.
Menu->File->Open
Zu sehen ist der typische Sublime-Text Bildschirmaufbau, der ursprünglich wohl auf TextMate zurückzuführen ist und auch bei anderen Editoren so oder ähnlich vorzufinden ist.
Auf der linken Seite sind die Dateien des geöffneten Ordners zu sehen. Sublime-Text ist hier asketisch: Dort steht stehen die Dateien des aktuellen geöffneten Ordners (evt. mehrere bei Projekten) oder gar nichts.
Auf der rechten Seite ist der eigentliche Editor, in dem die eigentliche Arbeit stattfindet.
In diesem Bereich sind die offenen Dateien als Reiter angeordnet. Der Bereich kann geteilt werden - vertikal, horizontal. Damit können mehrere Dateien gleichzeitig angezeigt werden.
Auf der Statusleiste gibt es Informationen zum System und zur aktuellen Datei. In dieser Situation ist das Vintage
(Vi) Package aktiv und befindet sich im Eingaben Modus (siehe Vi). Und die Rechtschreibprüfung läuft mit.
Einrichtung
Installation
Da Sublime-Text keine freie Software ist, ist sie in den Repositories der auch nicht vorhanden.
Sublime-Text ist keine freie Software und sie ist auch nicht umsonst.
Allerdings kann man die Software ohne Registrierung herunterladen und beliebig lange mit vollem Funktionsumfang benutzen. Man wird man von Sublime nicht gezwungen, für die Software zu bezahlen. In der Titelleiste erscheint eine Vermerk, dass die Software nicht registriert ist und man wird in unterschiedlichen Intervallen darauf hingewiesen, dass man die Software kaufen sollte.
Obwohl die Software auch als "tar ball" angeboten wird, erfolgt die Installation unter GNU/Linux trotzdem einfacher mit dem jeweiligen Paketmanager. Sublime bietet für die gängigen Paketmanager ein entsprechendes Repository, für Windows gibt es ein setup.exe.
Eine in meinen Augen ausreichend gute Anleitung zum Herunterladen und Installieren findet sich hinter dem Sublime-Text Download Link.
Es ist wichtig, zu Anfang den stable channel
des Repositories auszuwählen, da der development channel
nur für lizensierte Benutzer offen ist.
Unter GNU/Linux installiert sich Sublime ganz brav in /opt
.
Konfiguration
Sublime legt die Werte von Konfigurationsparametern in JSON Dateien ab, die man als Anwender editieren kann.
Die Konfiguration von Sublime-Text schreckt erst einmal ab, weil sie durch keine Dialoge oder formatierte Feldeingaben unterstützt wird. Man kommt mit "Trial and Error" oder einfach mit "Herumklicken" nicht weit. Die Konfigurationsdateien im JSON Format müssen per Texteditor direkt geändert werden.
Wer JSON kann, hat es etwas einfacher.
Aber trotzdem muss man sich in der Kommandostruktur von Sublime-Text erst einmal auskennen, bevor man systematisch Anpassungen vornehmen kann. (Das gilt allerdings für alle hier vorgestellte Editoren.)
Meine Empfehlung ist, sich auf der Seite Settings in der Sublime Doku mit den Prinzipien vertraut zu machen.
Für einige der am häufigsten gebrauchten Parameter ist ein Zugang über das Menü vorgesehen. Der Einstieg erfolgt über das "Preferences" Menü.
Je nachdem, wo man hin will, muss hier der entsprechende Menüeintrag gewählt werden.
Für die allgemeine Konfiguration wählt man hier "Settings".
Der Editor selber bietet kein geführtes System für die Konfiguration, sondern nur einen zweigeteilten Editor-Bildschirm, der die Konfiguration unterstützen soll.
Der Konfigurations-Dialog besteht aus zwei Fenstern.
Das Linke zeigt die originale Konfiguration und ist schreibgeschützt.
Das Rechte zeigt die Einträge, die vom Benutzer geändert wurden. In diesem Fenster kann man die Standardwerte überschreiben indem man den gewünschtern Eintrag im linken Fenster sucht, in das Rechte kopiert und entsprechend anpasst. Diese Einträge übersachreiben dann die ursprünglichen Einstellungen.
In dem Beispiel sind auf der rechten Seite schon diverse Änderungen - an der Rechtschreibung und an der Darstellung - vorgenommen worden.
Jetzt wollen wir dem Editor abgewöhnen, sich, wenn man Exit drückt, einfach ohne Nachfrage zu verabschieden, sondern brav zu fragen, ob evtl. vorhandene nicht gespeicherte Änderungen in offenen Dateien gespeichert werden sollen.
Die Funktion heißt in Sublime und in anderen Editoren hot exit
und ist im Standard angeschaltet: "hot-exit": "always" steht auf der linken Seite.
Um sie abzuschalten, wird auf der rechten Seite der entsprechende JSON Eintrag eingefügt: "hot-exit": "disabled".
Sublime-Text reagiert auf Änderungen im laufenden Betrieb, die Konfiguration muss gespeichert, der Editor muss aber nicht neu gestartet werden.
Analog zu den allgemeinen Einstellungen erfolgt die Konfiguration der Tastenbindung von Funktionen.
Die Tastenbelegung erfolgt im Klartext mit der Tastenkombination als Schlüssel und dem Kommando dahinter.
In diesem Beispiel wurde für Ein-und Ausschalten von Zeilenkommentaren das existierende - und auf einer deutschen Tastatur nicht erreichbare - Tastenkürzel Ctrl+Shift+/ in Ctrl+7 geändert. Es gibt auch eine neue Tastenkombination für weichen Zeilenumbruch: Alt+z .
{ "keys": ["ctrl+7"], "command": "toggle-comment", "args": { "block": false } },
{ "keys": ["alt+z"], "command": "toggle-setting", "args": { "setting": "word-wrap" } }
Eine wichtige Anpassung muss noch für die Rechtschreibprüfung vorgenommen werden. Aber dazu gibt es für Interessierte einen eigenen Artikel Rechtschreibprüfung in Sublime-Text.
Merkmale
Wenn es um Merkmale geht, so sollte man bei Sublime-Text vorweg auf ein allgemeines Verhalten oder besser Paradigma hinweisen, das mit einer Aussage aus den Sublime Blogs ganz gut beschrieben wird:
Ein guter Editor macht vor allem eins: Er geht aus dem Weg.
Sublime-Text zieht das relativ konsequent durch. Es ist allerdings ein Merkmal, auf das man nur schwer den Finger legen kann. Man merkt es nur.
Aber hier ein paar Beispiele und Screenshots zu mehr konkreten Sachen.
Suchen und Ersetzen
Der folgende Screenshot zeigt zwei Dinge, mit denen man bei der Arbeit immer zu tun hat.
Suchen&Ersetzen Dialog und die "Command Palette"
Die "Suchen und Ersetzen" Funktion ist im unteren Rand in den Bildschirm integriert. Sie bietet alles, was heute üblich ist. Mit Ctrl+h ruft man den Dialog auf, mit ESC verschwindet er wieder.
Im oberen Bereich ist der Aufruf der "Command Palette" über das Menü zu sehen.
Menu->Tools->Command Palette oder Ctrl+Shift+p
Die "Command Palette" ist eine kleine Suchleiste, die per Tastendruck oder über das Menü aktiviert wird und über die man alle Kommandos finden und aufrufen kann, die der Editor zur Verfügung stellt. Das funktioniert auch für Kommandos, die im Menü nicht auftauchen.
Durch dieses Konzept werden gleich mehrere Dinge erreicht, bzw. Probleme erschlagen:
- Für den Benutzer gibt es eine zentrale Stelle für Alles.
- Das Menü bleibt übersichtlich.
- Neue Befehle (z.B. durch Plug-Ins) können einfach aufgenommen werden.
Das voreingestellte Tastenkürzel zum Öffnen der "Command Palette" ist Ctrl+Shift+p". Dieses Kürzel ist bei allen Editoren, die das Konzept umsetzen, das Gleiche.
Sprachunterstützung
Rechtschreibung
Sublime kommt mit eingebauter Rechtschreibprüfung und Wörterbüchern für amerikanisches Englisch, die auf Hunspell basieren. Weitere Wörterbücher können dazu geladen werden. Wie das genau geht ist in dem Artikel Rechtschreibung in Sublime-Text beschrieben.
Syntax
Eine andere Funktion, die man dauernd nutzt, sind syntaktische Wortvorschläge und "Autovervollständigung".
Sublime-Text unterstützt Syntax-Vervollständigung, die diejenigen Schlüsselworte vorschlägt, die auf Basis der aktuellen Syntax an einer konkreten Stelle möglich sind.
Sublime-Text unterstützt Wort-Vervollständigung und schlägt in bestimmten formalen Abschnitten des Dokumentes eine Liste schon bekannter Wörter zur Auswahl vor.
Wie die Syntax-Vervollständigung funktioniert, sieht man an einem Beispiel in einer CSS Datei.
Beim Tippen wird hier die Liste der an der Stelle (noch) möglichen Schlüsselwörter angezeigt. Die Auswahl erfolgt mit TAB oder Enter.
Wie die Wort-Vervollständigung funktioniert, sieht man an dem folgenden Beispiel, diesmal wieder in einer HTML Datei.
Im Beispiel wurde cla + Enter eingegeben. Erstens werden die drei Buchstaben zu dem Ausdruck class="" erweitert. Ok, das ist die Syntax-Vervollständigung, die kennen wir schon.
Bei der Eingabe des Klassennamens greift zusätzlich die Wort-Vervollständigung, die aus den schon bekannten Wörtern eine Liste zusammenstellt, die an dieser Stelle evtl. sinnvoll wären. Bemerkenswert fand ich die Qualität der Zusammenstellung.
Generell nutzen beide Varianten der Vervollständigung den aktuellen Kontext, um die Vorschlagsliste aufzubauen, was die Vorschläge tatsächlich sehr brauchbar macht. (Irgendwo in der Sublime Doku gibt es einen Artikel zu den Regeln und der Heuristik, nach denen die Vorschläge zusammengestellt werden.)
Links
Zusammenfassung
Sublime-Text ist mit dem grundlegenden Bildschirmlayout, dem Konzept der "Command Palette" und noch einigen weiteren Features, die von anderen Editoren gerne übernommen wurden, eine Art Vorbild und Maßstab für eine ganze Generation von Editoren geworden.
Die Erfahrung, die ich während meiner Arbeit an diesem Thema mit den unterschiedlichen Editoren gemacht habe, hat mich bewogen, für Sublime-Text, den ich zuerst nur in der Trial Version benutzt hatte, eine Lizenz zu erwerben.
Mit Sublime-Text konnte ich einfach am besten arbeiten, vom Vi mal abgesehen, aber der läuft eh irgendwie ausser der Reihe.
Der Grund?
Wahrscheinlich das erwähnte Sparsamkeit-Prinzip.
Sublime-Text tut in der Regel das, was ich erwarte - wenn ich etwas erwarte - und ansonsten ist er nicht im Weg. Erfordert keine Aufmerksamkeit, blinkt nicht, macht keine Fenster auf, blendet nichts ein, piept nicht, quatscht nicht, sondern lässt mich einfach meine Arbeit machen.