Nextcloud? Was ist das?
Nextcloud ist eine Software, die Dateien mit einem Rechner "irgendwo" synchronisiert.
Das ist die kurze Fassung. Weiter unterstützt Nextcloud Mails, Kontakt- und Terminverwaltung und gemeinsame Dokumente. Zu dem Thema, was Nextcloud alles kann, gibt es im Netz unzählige Artikel, nicht zuletzt von Nextcloud selber.
Hier interessiert, dass Nextcloud Daten im Netz speichern und mit verschiedenen lokalen Rechnern synchron halten kann.
Was die Datensynchronisation angeht, funktioniert Nextcloud ähnlich wie OneDrive. Unter Windows sieht es hinterher auch ganz ähnlich aus.
Ist die Synchronisation eingerichtet, so gibt es die Daten auf allen Rechnern, die mit dem Nextcloud Konto verbunden sind - auch auf Smartphones.
Microsoft stellt mit OneDrive einen Dienst zu Verfügung. Das Gleiche macht Google mit Google Drive.
Der Dienst besteht darin, Daten auf dem lokalen Rechner "irgendwie" "irgendwohin" zu transportieren und sie auf dem selben Rechner - oder einem anderen Gerät - "irgendwie" von "irgendwo" wieder her zu holen.
Die beiden Begriffe "irgendwo" und "irgendwie" in Bezug auf Ablage und Transport von Daten sind das Markenzeichen einer "Cloud". Die Daten landen irgendwo in einer Wolke und kommen bei Bedarf irgendwie wieder heraus.
Auf welchen Pfaden die Daten sich bewegen, welche Software dafür eingesetzt wird, wo die Daten tatsächlich gespeichert sind und was mit ihnen in der Zwischenzeit sonst noch passiert, das ist de facto unbekannt.
Nextcloud macht so etwas auch. Der große Unterschied zu OneDrive oder Google Drive ist, dass Nextcloud zwar die gleichen Funktionen bietet, aber an dem Konzept kratzt.
Nextcloud ist eine Software, kein Dienst.
Das "irgendwie", der Transport der Daten ist Aufgabe der Software. Die Software ist Open Source
und auf der Serverseite in PHP geschrieben. Die technische Dokumentation dazu ist wirklich sehr gut, so dass die inneren Abläufe nachvollzogen werden können.
Der Verbleib der Daten, also das "irgendwo", ist bei diesem Konzept Sache des Anwenders.
Sowohl der Transport, als auch der Verbleib der Daten ist damit transparent und durch den Anwender kontrollierbar.
Allerdings heißt das im Klartext auch, dass sich Anwender von Nextcloud um Speicherplatz und die ganze Serverseite kümmern müssen, was mit viel Aufwand und / oder Kosten verbunden scheint.
Zu zeigen, dass das nicht so ist, ist Anliegen dieses Artikels.
Nextcloud Client
Der Nextcloud CLient kommt in zwei völlig verschiedenen Versionen daher, die auch für völlig unterschiedliche Szenarien gedacht sind.
Das Standardprogramm mit dem Programmnamen nextcloud, das wohl auch von den meisten Leuten meistens gebraucht wird, startet sich bei der Anmeldung an den Rechner eines Benutzers von alleine und synchronisiert von da an permanent.
Das zweite Client Programm heißt nextcloudcmd. Es wird manuell aus einer Konsole gestartet, bekommt beim Aufruf diverse Parameter übergeben, führt eine Synchronisation durch und beendet sich wieder.
Installation
Download über die Nextcloud Download Seite
Die Nextcloud Client Software kann man sich für die drei gängigen Systeme Apple, Linux und Windows über die Seite
herunterladen. Man muss den Abschnitt "Download für Desktop" öffnen und kann dort den gewünschten Client aussuchen und herunterladen
Nach dem Download muss das Paket noch installiert werden. Die Installation erfolgt je nach Betriebssystem unterschiedlich:
- Bei Mac ist es ein Package, in dem sich eine "dmg" Datei befindet.
- Bei Windows ist eine .MSI Datei, die - doppelt angeklickt - sich selber installiert.
- Bei Linux ist es ein AppImage, das man ausführen muss nachdem man es mit chmod +xausführbar gemacht hat. Da hier keine eigentliche Installation stattfindet, sollte man das AppImage irgendwo aufbewahren, wo es auch bleiben kann.
Download per Paketmanager
Für alle drei Betriebssysteme gibt es auch die Möglichkeit, über einen Paketmanager zu installieren.
- Windows: winget install nextcloud
- Apple: brew install nextcloud
- Linux: Bitte im Artikel Linux Desktop Cloud Zugriff nachsehen.
Automatische Synchronisation
Die normale Art und Weise, mit Nextcloud zu arbeiten, ist eine permanente Synchronisation.
In diesem Fall startet Nextcloud, wenn man sich am Computer anmeldet und synchronisiert danach jede Änderung an den zu synchronisierenden Dateien sofort und automatisch.
Einrichten
Die automatische Synchronisation muss am Anfang - nach der Installation der Client-Software - einmalig eingerichtet werden.
Beim ersten Start der Software muss man folgendes bestimmen:
- Die URL des Nextcloud Servers.
- Die Anmeldedaten des Benutzers.
- Die Dateien, die synchronisiert werden sollen.
- Das Verzeichnis, wo sie auf dem Rechner gespeichert werden sollen.
Eine Kurzanleitung für die Konfiguration gibt es im Nextcloud Client Manual: Installation Wizard
Generell findet man Informationen zum Nextcloud Client unter Nextcloud Client Manual
Hat man das einmal erledigt, läuft alles weitere später automatisch.
Sind auf dem Server schon Daten, kann die erste Synchronisation etwas dauern.
Manuelle Synchronisation
Neben dem Programm, mit dem man eine normale, permanente Synchronisation durchführt, gibt es auch noch ein Programm, mit dem man einmalige Synchronisationen durchführen kann. Das Programm ist allerdings für erfahrene Benutzer gedacht, um in speziellen Fällen eingesetzt zu werden.
Das Programm heißt nextcloudcmd
und wird per CLI (Command Line Interface) gestartet.
Hier ist localDir das Verzeichnis, in dem die Daten lokal abgelegt sind und nextcloudServerURL ist die URL des Nextcloud Servers.
Bei diesem Aufruf fragt nextcloudcmd
nach dem Aufruf nach dem Benutzernamen und dem Passwort.
Man kann Benutzername und Passwort aber schon beim Aufruf als Parameter übergeben, wenn man irgendeine Art von Automatik braucht.
Informationen zum Nextcloud Command Line Client und den Aufrufparametern findet man unter Nextcloud Command Line Client
Nextcloud Server
Um Nextcloud nutzen zu können, braucht man einen Server. Das bedeutet zwei Dinge:
- Der Nextcloud-Server als Software muss installiert sein.
- Es muss der Plattenplatz existieren, auf dem man seine Daten ablegen will.
Um das zu erreichen gibt es folgende Möglichkeiten:
- Eigenen Server einsetzen
- Nextcloud selber installieren
- Rechner mit vorinstallierter Nextcloud kaufen
- Externen Service mieten
- Nextcloud als Service in Anspruch nehmen
- Dedizierten Nextcloud Server mieten
Das sind die Alternativen. Alle haben einen großen Nachteil, zumindest für Faulpelze wie mich: Man muss sich kümmern. Und das ist, in Anbetracht der Tatsache, dass ich alles nachgeschmissen bekomme, wenn ich ein Google Konto einrichte oder mir einen Rechner mit Windows kaufe, sicher ganz mies.
Aber gehen wir es doch einmal durch.
Eigener Server
Ein eigener Server steht zu Hause. Irgendwo im Aktenschrank oder im Flur auf der Kommode unter dem Router. Es ist ein physisch sehr kleiner Rechner ohne Bildschirm und Tastatur und kann auch sonst verhältnismäßig mager ausgestattet sein. Er ist ins Heimnetz eingebunden und kann von allen Heimnetz-Geräten benutzt werden.
Ist man unterwegs, so hat man die lokale Kopie der Daten dabei.
Synchronisiert wird,
- wenn man wieder zu Hause ist, oder
- permanent, wenn der Nextcloud Rechner im Internet ist.
Nextcloud selber installieren
Der Artikel Nextcloud selber installieren beschreibt diese Methode. Es ist die Methode, die die meiste Freiheit, die meiste Kontrolle und die geringsten Kosten bedeutet. Es ist aber auch die Methode, die mit dem meisten Aufwand verbunden ist. Der Artikel ist auch hilfreich, wenn man sich entschließt, auf einem gemieteten Rechner eine Nextcloud selber einzurichten.
Rechner mit Nextcloud kaufen
Es gibt Firmen, die kleine bis mittlere Rechner mit einer vorinstallierten Nextcloud Instanz anbieten. Angebote dazu findet man auf der Nextcloud Homepage unter Nextcloud Geräte.
Externer Server
Einen externen Server sollte man in Anspruch nehmen, wenn man eine permanente Synchronisation von unterwegs oder verschiedenen Orten braucht und wenn man sich mit dem ganzen Theater rund um Security
nicht auseinander setzen will, das mit dem Freischalten eines eigenen Rechners im Internet verbunden ist.
Nextcloud auf externem Webserver selber installieren
Das kann man, wenn der Dienstanbieter es zulässt. Die meisten tun das. Für diesen Weg ist der schon erwähnte Artikel Nextcloud selber installieren hilfreich, obwohl viel davon nicht gebraucht wird, da der Provider MariaDB, Apache oder nginx schon bereit stellt.
Speziell für diesen Fall, Installation von Nextcloud bei einem bestimmten Provider, bietet Nextcloud eine eigene Installationsroutine.
Auf der Seite Server-Instructions findet man sie unter Community ProjectsWeb Installer.
Nextcloud als Service in Anspruch nehmen
Viele Web-Provider haben Nextcloud als Service in ihrem Portfolio. Freischalten, fertig.
Dedizierten Nextcloud Server mieten
Eine kostspieligere Variante ist es, bei einem Provider einen Rechner zu mieten, der nur die eigenen Nextcloud beherbergt. Das ist sicher nichts für Privatpersonen, aber sicherlich interessant für Organisationen und Unternehmen, die eine professionelle Lösung suchen und sich nicht viel kümmern wollen.